Weihnachten im Kölner Dom

von Elvis Katticaren

Freitag, 23.12.2022

Kölner Dom, vom Rhein gesehen, Foto: KIP
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Kölner Dom, vom Rhein gesehen, Foto: KIP

In jeder der rund 6.000 Kirchen in NRW ist alles vorbereitet: Festliche Gottesdienste geplant, Chöre und Organisten werden für die Musik sorgen - und in der größten Kirche im Land, im Hohen Dom zu Köln, setzt sich der „Dicke Pitter“ wieder in Bewegung.

INFO: In jeder der rund 6.000 Kirchen in Nordrhein-Westfalen ist alles vorbereitet: Festliche Gottesdienste sind geplant, die Chöre und Organisten werden für die Musik sorgen - ob in den großen Domen und Kathedralen oder in den kleinen Gemeindekirchen. Und in der größten Kirche im Land, im Hohen Dom zu Köln?

Der „Dicke Pitter“ läutet: Im Weltkulturdenkmal am Rhein setzt sich in der Nacht die St. Petersglocke – der „Dicker Pitter" - wieder in Bewegung und donnert die Festbotschaft von Weihnachten weit über den Fluss der Geschichte und der Zeit. Mit seinem tiefen, wummernden Sound übertrifft er alle und alles: 3,20 Meter hoch, 3,22 breit und 24 Tonnen schwer: ein wahrer Koloss. Zu hören ist er seit gut 100 Jahren allerdings nur bei besonderen Anlässen im Jahr. Als aus der Kölner Bürgerschaft 1921/22 der Guss mit dem Schlagton eines reinen 'C' angeregt wurde, gab es nur eine Firma, die sich an der europaweiten Ausschreibung beteiligte: Die Firma Ulrich in Apolda wurde vom Metropolitankapitel beauftragt. Am 5. Mai 1923 konnte der Guss mit enormen technischen Schwierigkeiten ausgeführt werden und am 30. November 1924 wurde die fertige Glocke von Erzbischof Kardinal Joseph Schulte vor dem Hauptportal des Domes auf den Namen der Dompatrons geweiht. Der Schmuck mit zahlreichen Inschriften, figürlichen Darstellungen und Wappen zeigt nach der Erfahrung des 1. Weltkrieges u.a. den Spruch: „St. Peter bin ich genannt, schütze das deutsche Land. Geboren aus deutschem Leid ruf ich zur Einigkeit.“ Musikalisch gilt die Glocke mit ihrem tiefen 'C' als Meisterwerk. Sie legt den Grundton für das Geläut mit der Ursulaglocke (1862, 'c 1'), der Kapitelsglocke (1911, 'e 1') und der Aveglocke (1911, 'g 1'). Mehrmals mussten Klöppel und Aufhängung geändert werden, zuletzt im Oktober 2018. Die Läuteordnung in diesen Tagen: Heiliger Abend, 24.12., 19:20 Uhr Einläuten zum Hochfest; 24.12. 23:10 Uhr; Hochfest Erscheinung des Herrn – Dreikönige, 05.01., 19:30 Uhr Einläuten zum Hochfest; 06.01., 09:40 Uhr

Stern von Bethlehem leuchtet am Dom: Zugleich leuchtet der goldene Kupferstern auf dem Vierungsturm des Kölner Domes im Zeitraum zwischen Weihnachten (24. Dezember, 19 Uhr) bis zum Fest Taufe des Herrn (10. Januar). Dabei beleuchten vier Scheinwerfer 19-zackigen und etwa anderthalb Meter großen Stern aus 70 Metern Entfernung heller als den Rest der Kathedrale. Er markiert seit 1860 die Vierung des Dom in einer Höhe von 109 Metern und ist Ersatz für einen mittelalterlichen Vorgänger. Als Zeichen der Hoffnung und Zuversicht in herausfordernden Zeiten wird er in der Dunkelheit angestrahlt, so Kölns Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine deutlich: „Im vergangenen Jahr haben wir so am Dom bereits ein sichtbares Zeichen der Hoffnung an den Kölner Nachthimmel gezaubert. Immer wieder habe ich selbst gerne zu dem Stern hochgeschaut“, erinnert sich Kleine. „Auch als die Weihnachtsbäume auf den Plätzen und in den Geschäften längst abgebaut waren, da strahlte er und erzählte den Menschen, die den Dom von nah oder auch fern sahen, vom Geheimnis der Weihnacht.“ Die genauen Schaltzeiten für die Erleuchtung des Sterns: 24.12. ab 19:00 Uhr (bis 25. Dezember, 08:00 Uhr morgens); ab dem 25.12. täglich ab 16:00 Uhr nachmittags bis 8:00 Uhr morgens; endgültiger Ausschaltzeitpunkt: 10.01., 08:00 Uhr morgens

Gottesdienste an Weihnachten, Silvester und Erscheinung des Herrn im Überblick

Heiligabend/Heilige Nacht, Samstag, 24.12.2022: Christvesper, besonders für Familien um 16:30 Uhr

Christmette um 24:00 Uhr, Einlass um 22:30 Uhr

1. Weihnachtsfeiertag, Sonntag, 25.12.2022: 7:00 Uhr, Heilige Messe; 8:30 Uhr, Hirtenmesse; 10:00 Uhr, Pontifikalamt mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki; 12:00 Uhr, Heilige Messe; 17:00 Uhr, Heilige Messe; 18:00 Uhr, Vesper zur Weihnachtszeit; 19:00 Uhr, Heilige Messe

2. Weihnachtstag, Montag, 26.12.2022: Heilige Messen um 7:00 Uhr, 8:30 Uhr, 12:00 Uhr, 17:00 Uhr und 19:00 Uhr; Pontifikalamt um 10:00 Uhr

Silvester, Samstag, 31.12.2022: Heilige Messen um 6:30 Uhr, 7:15 Uhr, 8:00 Uhr, 9:00 Uhr; Jahresabschlussmesse um 18:30 Uhr mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki

Hochfest der Gottesmutter/Neujahr, Sonntag, 1.1.2023: Heilige Messen um 7:00 Uhr, 8:30 Uhr, 10:00 Uhr, 12:00 Uhr und 19:00 Uhr; Pontifikalamt um 17:00 Uhr

Erscheinung des Herrn/Heilige Drei Könige, Freitag, 6.1.2023: Heilige Messen um 7:00 Uhr, 8:30 Uhr, 12:00 Uhr und 17:00 Uhr; Pontifikalamt um 10:00 Uhr und 18:30 Uhr

Hohe Domkirche Sankt Peter und Sancta Maria: Bereits an der Nordostecke der römischen Legionsstadt Colonia Agrippina gab es eine Vielzahl an Tempeln, Heiligtümern, Weihe- und Kultstätten. Um 300 n.Chr. baute dort der Kölner Bischof Maternus die erste christliche Kirchenanlage. Als sein späterer Nachfolger Rainald von Dassel 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln brachte, entwickelte sich die Stadt e zu einem der großen abendländischen Wallfahrtsorte. Die für die Reliquien gebaute Kathedrale sollte das größte Bauwerk nördlich der Alpen werden. Gebaut wurde bis 1560, als der Bau aus Mangel an Kapital und Interesse der Bürger beendet wurde. Mit neuer Begeisterung nahm man 1842 den Bau wieder auf. 1863 war das Innere fertiggestellt, die beiden 1880 vollendeten Türme waren das höchste Bauwerk der Erde. Der Domschatz in den unterirdischen Gewölberäumen des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Domes spiegelt die wechselvolle Geschichte der Kölner Kathedrale: Er zeigt kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder, Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde.
Das Fest zur 700-Jahr-Feier der Grundsteinlegung am 15.08.1948 fand kurz nach dem Krieg weltweite Beachtung und galt für Köln als eine Art Wiederauferstehung aus den Trümmern. Der gesamte Innenraum wurde nach Behebung der Kriegsschäden 1956 wiedereröffnet. Zur 750-Jahr-Feier wurde der Dom offiziell in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die größte Kirche Deutschlands ist mit ihren 157,38 Metern Höhe nach der Moschee von Casablanca in Marokko mit 172 Metern und dem Ulmer Münster mit 162 Metern das dritthöchste Gotteshaus der Welt. Links: www.koelnerdom.de, www.dombau-koeln.de.

Dreikönigsschrein: Der Dreikönigenschrein im Kölner Dom ist ein als Goldschmiedearbeit hergestelltes Reliquiar aus der Zeit Ende des 12. Jahrhunderts. Er ist 500 Kilo schwer und mit 220 cm Länge, 110 cm Breite und 153 cm Höhe der größte erhaltene mittelalterliche Schrein und gehört zu den wichtigsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters. Er dient der Aufbewahrung von Gebeinen, die von Konstantinopel nach Mailand gelangten und die Erzbischof Rainald von Dassel, der für Italien zuständige Reichskanzler von Kaiser Barbarossa, aus der Kirche Sant´Eustorgio als Kriegsbeute in den karolingischen Hildebold-Dom nach Köln brachte. Sein Nachfolger Erzbischof Philipp von Heinsberg beauftragte Nikolaus von Verdun mit der Herstellung des zweigeschossigen Schreins aus Gold, vergoldetem Silber, Kupfer und Emaille, die 1225 abgeschlossen war. Mit zahlreichen goldenen Figuren, Edelsteinen und antiken Schmucksteinen, die auf einem Eichenholzkern aufgebaut sind, illustriert er die christliche Heilsgeschichte von den Anfängen des Alten Testaments bis zum Jüngsten Gericht. Er wurde im 1248 begonnenen gotischen Dom zum Ziel großer Pilgerströme, für die in Aachen gekrönten deutschen Könige war er ein Pflichttermin. Seit 1948 steht der Schrein hinter dem Hochaltar. Er enthält die Schädel und Knochen von drei Männern unterschiedlichen Alters, zudem die Gebeine von Gregor von Spoleto sowie weitere unbeschriftete Skelettteile, die lange den Heiligen Felix und Nabor zugeschrieben wurden. Nach der in den 1980er Jahren vorgenommenen Untersuchung der Stoffe, die die Knochen umhüllten, wurden sie im Nahen Osten hergestellt und stammen aus dem 2. und 4. Jahrhundert.

Unser Gesprächspartner: Monsignore Robert Kleine, Kölner Stadt- und Domdechant, 1967 in Neuss geboren, seit 1993 Priester, Kaplanzeit in Bad Honnef, 1997-2004 Domvikar und Schulseelsorger an der Domsingschule. 2004 zum Leiter der Abteilung Erwachsenenseelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat ernannt, Diözesanfrauen- und Diözesanmännerseelsorger sowie Präses des Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). Seit 2006 Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat, 2012 Vorsitzender des Bildungswerks der Erzdiözese Köln und Domdechant, seit dem 1. September 2012 Kölner Stadtdechant und Vorsitzender des Caritasrates.
Kontakt: Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 92 58 47-70, Fax 0221 / 92 58 47-71, E-Mail: presse@katholisches.koeln, Mo- Fr 9.30 - 13.30 Uhr.

Freitag, 23.12.2022