Libori 2025 – Vertrauen ins Morgen
Samstag, 19.07.2025

Domkapitular Benedikt Fischer / Foto: Erzbistum Paderborn, Collage: KIP
Es ist das älteste Volksfest im Land: „Vertrauen ins Morgen“ – unter diesem Motto lädt das Erzbistum Paderborn im Heiligen Jahr 2025 zu Libori ein. Ab nächster Woche startet dort ein volles Programm ….
INFO: Rund 1,5 Millionen Besucher in neun Tagen feierten 2024 rund um den Dom und auf der fast zwei Kilometer langen Kirmesmeile eines der größten und ältesten Volksfeste in Deutschland: Jedes Jahr Ende Juli bietet Paderborn eine einmalige Mischung aus kirchlichen Feierlichkeiten und weltlichem Fest. Der Hintergrund liegt weit zurück: 799 gründeten Karl der Große und Papst Leo III. das Bistum Paderborn. Um das junge Bistum enger an die Traditionen älterer christlicher Regionen zu binden, ließ der dort von 815–862 tätige zweite Bischof Badurad Reliquien eines frühchristlichen Heiligen aus der ehemaligen römischen Provinz Gallien das neue Bistum überführen. 836 erreichten Gebeine des Hl. Liborius die Stadt, der um 320-397 lebte, der den mittelalterlichen Legenden nach 47 Jahre Bischof von Le Mans und ein Freund des hl. Martin von Tours war.
Die damals begründete Gebetsverbrüderung zwischen den beiden Domkapiteln gilt als Beginn des bis heute andauernden „Liebesbundes ewiger Bruderschaft“ zwischen den beiden Bistümern und Städten, der ältesten nachweislichen und bis heute bestehenden Städtefreundschaft der Welt. Die Liborikirmes geht auf den im Jahr 1521 ins Leben gerufenen „Magdalenenmarkt“ zurück. Die Kirmes wurde 1857 auf den Liboriberg verlegt, der „Pottmarkt“ findet bis heute rund um den Dom statt.
Der Gedenktag des heiligen Liborius ist der 23. Juli. Das Liborifest wird stets am darauffolgenden Samstag eröffnet, dieses Jahr am 26. Juli. Paderborns „fünfte Jahreszeit“ und die Festtage zu Ehren des Bistums- und Stadtpatrons beginnen mit der Erhebung der Gebeine des Schutzpatrons von Dom, Bistum und Stadt. Das Fest steht in diesem Jahr vom 26.07.-03.08.2025 unter dem Motto „Libori – Vertrauen ins Morgen“, zahlreiche Veranstaltungen versammelt das Erzbistum auf einer Spezialseite im Internet. Alle Informationen zum Programm in diesem Jahr hat die Stadt Paderborn zusammengestellt.
Liborius von Le Mans: Stadt und Erzbistum Paderborn feiern seit 836 den gemeinsamen Patron, den heiligen Liborius (um 320-397), Bischof von Le Mans in der römischen Provinz Gallien und Freund des hl. Martin von Tours. Seine Gebeine wurden auf Initiative des Paderborner Bischofs Badurad, in das junge Bistum an der Pader überführt - der Beginn des bis heute andauernden „Liebesbundes ewiger Bruderschaft“. Aus dem Leben des Heiligen selbst ist nur wenig überliefert. Er stammte aus einem vornehmen gallischen Geschlecht, war von der römischen Kultur geprägt und wurde 348 zweiter Bischof des Bistums Le Mans als Nachfolger des heiligen Julian – er ist dort heute Bistumspatron. Fast ein halbes Jahrhundert soll Liborius laut Überlieferung als Bischof von Le Mans segensreich gewirkt haben und der Überlieferung zufolge der 23. Juli 397 gestorben sein. Schon bald nach dem Tod des Liborius wurden Heilungswunder von seinem Grab berichtet.
Dem Bild des Heiligen und seinem Namen begegnet man an vielen Stellen in der Paderstadt. Dabei ist Liborius an den Steinen zu erkennen, die er auf seiner Bibel balanciert, denn der Heilige wurde zum Fürbitter und Helfer bei Nieren-, Blasen- und Gallensteinen. Häufig abgebildet wird er auch mit seinem „Wappentier“, dem Pfau, auch Wahrzeichen des Liborifestes. Denn der Sage nach flog der Paderborner Gesandtschaft auf ihrem Heimweg ein prächtiger Pfau voran. Immer wenn die Pilger einen Halt einlegten, ruhte auch der Pfau; wenn sie aufbrachen, erhob sich der Vogel wieder. Am Pfingstsonntag 836 ließ er sich auf der Turmspitze des Paderborner Domes nieder. Sobald die Gesandten mit den Reliquien in die Kirche eingezogen waren, fiel der Pfau, der seine Mission erfüllt hatte, tot zu Boden, so die Legende. Noch heute wird bei den Liborifeiern dem Liborischrein ein Pfauenwedel vorangetragen.
Als im Dreißigjährigen Krieg der Paderborner Domschatz und der Schrein mit den Reliquien des heiligen Liborius von Landsknechten des lutherischen Herzogs Christian von Braunschweig geraubt wurden, gelang es, die Reliquien nach fünf Jahren zurückzuerlangen – der Gedenktag an die „Rückkehr“ des Heiligen nach Paderborn wird jährlich am 25. Oktober als „Klein-Libori“ begangen.
Unser Gesprächspartner: Dompropst und Dechant Benedikt Fischer, 1963 in Ottfingen geboren, studierte nach Abitur 1982 am Städtischen Gymnasium in Olpe Theologie und Philosophie in Paderborn und Wien und wurde 1990 in Paderborn zum Priester geweiht. Im Jahr 2000 übernahm Fischer die Leitung des Pastoralverbundes Paderborn-Süd-Ost-Dahl und ist seit 2006 Dechant des Dekanats Paderborn. Fischer, der erste Pfarrer der neuen Paderborner Pfarrei St. Julian, ist seit September 2015 ist Fischer zusätzlich Pfarrer der Paderborner Innenstadt-Pfarrei St. Liborius. 2016 wurde er von Dompropst Monsignore Joachim Göbel als Domkapitular am Paderborner Metropolitankapitel eingeführt. Es trägt Sorge für die Liturgie im Hohen Dom und dessen Erhaltung und wählt den Diözesanadministrator und den neuen Erzbischof.
Kontakt: Pfarrer Benedikt Fischer, Krumme Grube 3, 33098 Paderborn, (Büro) 05251 / 5449390, (priv.) 05251 / 1252310, E-Mail: benedikt.fischer@katholisch-in-paderborn.de.