Turiner Grabtuch in Düsseldorf

von Annette Florin

Mittwoch, 16.07.2025

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Ausstellungsplakat (Ausschnitt), © Malteser

Es ist ein Stück Stoff, an dem sich die Geister scheiden: Das berühmte Grabtuch von Turin ist eines der spektakulärsten Mysterien der Welt. Derzeit zeigen dazu die Malteser eine Ausstellung in der Landeshauptstadt Düsseldorf …

INFO: „Wer ist der Mann auf dem Tuch?“ fragt vom 29. Juni bis 10. August eine Ausstellung in St. Gertrud, Düsseldorf-Eller. Sie zeigt viel Wissenswertes rund um das „Turiner Grabtuch“. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Herkunft des Leinens sind ebenso berücksichtigt wie theologische Sichtweisen. Die Ausstellung dokumentiert die Geschichte des Tuches, die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse um Wunden und Echtheit - versehen mit biblischen Bezügen und die einmalige Gelegenheit Religion und Wissenschaft erfahrbar zu machen. Kernstücke der Ausstellung sind eine originalgetreue Nachbildung des Tuchs sowie die Nachbildung eines Korpus', der aus einer 3D-Betrachtung der Spuren am Tuch gefertigt wurde.

Auch weitere Ausstellungsstücke, wie die Dornenhaube und Nägel, die zur damaligen Zeit bei einer Kreuzigung verwendet wurden, bieten Anregung zur Diskussion. 25 Informationsstelen, sieben Vitrinen und acht Sitzwürfel beleuchten die spannende Geschichte dieses Stück Stoffes. Entwickelt wurde die Ausstellung von den Maltesern und mit Hilfe privater Unterstützer. Sie richtet sich damit nicht nur an gläubige Christen, sondern auch an jeden an Historie und Kultur Interessierten - gleich welcher Religion, Konfession, Weltanschauung oder welchen Alters. Die Ausstellung reist durch Deutschland und das deutschsprachige Ausland, wird zukünftig aber auch in Argentinien sowie anderen südamerikanischen Ländern zu sehen sein.

Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr geöffnet und sonntags von 15 bis 17 Uhr. Zur Ausstellung gibt es auch ein Rahmenprogramm mit Gottesdiensten und Vorträgen.

Mehr Infos unter https://www.malteser-turinergrabtuch.de/, https://www.katholisches-duesseldorf.de/aktuell/St.-Gertrud-Ausstellung-zum-Turiner-Grabtuch

Laufende Termine im Programm:

  • Mittwoch, 16. Juli, 19 Uhr: im „ProPeller“, Gumbertstraße 79 „Brot und Bibel – Ist Jesus wirklich gestorben?“ mit Pfarrer Friedhelm Kronenberg
  • Sonntag, 20. Juli, 12 Uhr: Heilige Messe mit Predigt durch Domkapitular Professor Dr. Christoph Ohly, Köln
  • Sonntag, 27. Juli, 12 Uhr: Heilige Messe mit Predigt durch Monsignore Oliver Boss, Gerresheim
  • Sonntag, 3. August, 12 Uhr: Heilige Messe mit Predigt durch Pater Elias Füllenbach O.P., Düsseldorf
  • Mittwoch, 6. August, 19 Uhr: Vortrag Diakon Michael Inden, KAB Stadt- und Diözesanpräses „Gottes Kreuzwege in heutiger Zeit – sozialpolitische Betrachtungen“
  • Sonntag, 10. August, 12 Uhr: Heilige Messe mit Predigt durch Monsignore Jürgen Doetsch, Apostolische Nuntiatur, Berlin


Turiner Grabtuch: Das 4,36 Meter lange und 1,10 Meter breite Leinentuch, das den Abdruck eines Gekreuzigten zeigt, ist sicher eine der rätselhaftesten Textilien der Welt: Erst seit 1389 gibt es klare schriftliche Quellen, zuvor aber nur verschiedene Überlieferungen und ikonographische Indizien. Wieder deutlich sichtbar wurde das auf dem Tuch sichtbare „Bild“ erst vor 125 Jahren: 1898 wurde es zur 400-Jahrfeier der Kathedrale von Turin durch Secondo Pia, Rechtsanwalt und Bürgermeister der Stadt Asti, erstmals fotografiert. Bei der Entwicklung des Fotos auf dem Fotonegativ erschien eine deutliche und realistische Gestalt eines Mannes mit einem lebendigen und ausdrucksstarken Gesicht. Letztlich war es das Grabtuch selbst, das die Eigenschaften eines Negativs trägt.

Ungezählte Millionen Pilger haben das Tuch Jahrhundertelang verehrt, seit der Fotoaufnahme auch das „Bild“ selbst gesehen. Doch um die historische Echtheit, zu der sich die Kirche nicht endgültig geäußert hat, gibt es seit Jahrzehnten Auseinandersetzungen. Dazu veröffentlicht die Naturwissenschaftlerin und Geologin Emanuela Marinelli unter www.sindone.info stets die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Für sie besitzt das Grabtuch alle Eigenschaften eines echten Grabtuchs, in Garn, Stoff und Fertigung vergleichbar mit jenen aus dem syrisch-palästinensischen Gebiet vor 2000 Jahren. Pollen von Pflanzen und Spuren von Mineralien sind typisch für die Region, auch die Reste von Aloe und Myrrhe, von denen in der Bibel im Zusammenhang mit der Grablegung Jesu berichtet. Sehr viel echtes menschliches Blut, das nicht von einem Pinsel aufgetragen sei, zeuge von erlittenen Folterungen, Geißelungen, Dornenkrönung und Kreuzigung. Im Heiligen Jahr 2025 ist eine große öffentliche Ausstellung geplant.

Mittwoch, 16.07.2025