Saint Patrick’s Day

von Christof Beckmann

Donnerstag, 16.03.2023

Collage: KIP
Beitrag anhören

Collage: KIP

In vielen Ländern laufen sie sich schon für morgen warm: Überall, wohin – freiwillig oder unfreiwillig - Iren ausgewandert sind, wird die Fastenzeit gebrochen und gefeiert. Wenn ganze Flüsse grün gefärbt werden, steht der heilige Patrick auf dem Kalender,

INFO: Die diesjährige nationale „ST. PATRICK’S DAY PARADE” in der irischen Hauptstadt Dublin soll nach dem Willen der Veranstalter am Freitag, 17. März 2023, die größte Parade aller Zeiten werden. Sie rechnen mit einer halben Million Zuschauern an den Zugstrecke, an der Parade selbst wirken 15 „marching bands” aus Irland, den USA und Kanada sowie über 4.000 Teilnehmer mit.

Das Motto lautet „MAR A CHÉILE SINN’ (WE ARE ONE)” – unter diesem Leitwort soll die Parade „ein Licht auf all das Gute lenken, das uns umgibt, um daran zu erinnern: Wenn wir so in Würde und Rücksicht vereint handeln, können wir uns einander und unsere wundervolle Welt beschützen. …. Eins, über die Grenzen hinaus, in gemeinsamer Verantwortung für die Sorge um unseren Planteten, um ihn für unsere zukünftigen Generationen zu bewahren.“ Start ist um 12 Uhr am Parnell Square East und bis 14 Uhr ziehen die Teilnehmer an vollständig ausverkauften großen Tribünen („Grandstands“) vorbei, deren Plätze bis zu 250 Euro kosten. Der Weg führt über die O'Connell Street, die O'Connell Bridge in den Süden der City bis zur Kevin Street.

Sein Festtag ist längst nicht mehr nur unter irischen Katholiken beliebt: In den USA gilt der St. Patricks Day als inoffizieller Nationalfeiertag. Schon seit dem 18. Jahrhundert gibt es in New York die mittlerweile weltgrößte Parade zu seinen Ehren, in Chicago begannen vor Jahrzehnten Klempner mit der Tradition, den Fluss der Millionenstadt in Kleeblatt-Grün zu färben. Rund um die Welt steigen also morgen die Umsätze in den Pubs - alles zu Ehren des irischen Nationalheiligen Patrick von Irland.

Patrick von Irland: Über Patricius, Bischof, Glaubensbote in Irland, geboren um 389 in Bannaventa Berniae in England, gestorben um 461 in Irland, ist historisch verlässlich nur wenig überliefert: Der Sohn eines römischen Unteroffiziers und Diakons im Westen Englands soll als Junge von irischen Piraten entführt und nach Irland verschleppt worden sein, wo er sechs Jahre lang als Sklave arbeiten musste, bevor ihm die Flucht nach Hause gelang. Durch mystische Erfahrungen und Träume beeinflusst, fasste er den Plan, als Missionar ins damals noch nicht christianisierte Irland zurückzukehren. Zunächst ging er aber auf das europäische Festland und lebte einige Jahre als Mönch auf den Lerins-Inseln in der Nähe von Nizza sowie in Auxerre. Gegen den Widerstand seiner Vorgesetzten machte er sich um 432 dennoch auf den Weg und wurde schließlich zum Nachfolger des ersten Bischofs der Iren, Palladius berufen.

Seine Missionsgebiete lagen vor allem im Norden und Westen der Insel. Er ließ 365 Kirchen bauen, darunter um das Jahr 444 die Bischofskirche in Armagh am Sitz des Königshauses bis heute Sitz der katholischen und anglikanischen Erzbischöfe für Irland. 449 soll er sich für vierzig Tage wie einst Mose am Sinai zum vorösterlichen Fasten auf den heute „Croagh Patrick“ genannten Berg in der Grafschaft Mayo zurückgezogen haben. Auf die wichtigste Pilgerstätte in Irland ziehen jährlich Scharen von Pilgern, viele gehen mit bloßen Füßen oder rutschen auf den Knien, um Buße zu tun. Noch heute ist der Stein zu besichtigen, auf dem Patrick so lange im Gebet gekniet haben soll, dass seine Knie einen Abdruck hinterließen. Gegen den Widerstand keltischer Druiden wurde Irland bald christianisiert. Auch gegen innerkirchliche Kritiker musste sich Patrick durchsetzen. Für sie schrieb er am Ende seines Lebens die „Confessio“ („Bekenntnis“), einen Tätigkeitsbericht, in dem er sich auf den Taufbefehl Christi berief. Seine erfolgreiche Missionstätigkeit inspirierte das rasch wachsende Klosterwesen auf der Insel: Zahlreiche irische Mönche nahmen sich die zunächst unfreiwillige Heimatlosigkeit des heiligen Patrick zum Vorbild, zogen aufs Festland nach Gallien, Germanien und Italien und wurden Prediger des Evangeliums und Gründer klösterlicher Niederlassungen. Auch am Rhein hinterließen sie Spuren: Bereits um 800 stellen irische Mönche die Äbte von St. Pantaleon und des Schottenklosters Groß-St. Martin in Köln.

Über 70 Millionen Iren insgesamt sollen heute außerhalb der Landesgrenzen leben – auch in Deutschland sind sie unübersehbar. Vor allem mit ihren Irish Pubs, in denen der St. Patrick´s Day am 17. März ein hoher Feiertag ist. Am „Saint Patrick's Day“ trägt man traditionell grüne Kleidung und „Shamrocks“, dreiblättrige Kleeblätter, das Nationalsymbol Irlands. Mit ihrer Hilfe erklärte Patrick der Legende nach den heidnischen Iren das Geheimnis der göttlichen Dreifaltigkeit. Patrick wird meist in bischöflichen Gewändern gezeigt, mit einem Kleeblatt in der Hand und einer Schlange zu seinen Füßen. Der Legende nach vertrieb er mit seinem Bischofsstab die Schlangen aus Irland. ist Patron der Bergleute, Schmiede, Fassmacher, Friseure und des Viehs. Sein Gedenktag ist der 17. März.

Das weit verbreitete Segens- und Schutzgebet des Hl. Patrick stammt aus vorchristlichen Traditionen und wird mit dem lateinischen Begriff „Lorica" („Rüstung / Brustpanzer") bezeichnet. Es ist Ausdruck einer tiefen Frömmigkeit, die sich in den weit verbreitetenm sogenannten „Irischen Segen" wiederfindet. Die Langversion des Originals wird am Gedenktag des Heiligen bei der Messe und bei Paraden gesungen. Eine illustrierte Version des Gebets haben die irischen Salesianer Don Boscos ins Netz gestellt:

AN IRISH PRAYER: As I arise today, may the strength of God pilot me, the power of God uphold me, the wisdom of God guide me. May the eye of God look before me, the ear of God hear me, the word of God speak for me. May the hand of God protect me, the way of God lie before me, the shield of God defend me, the host of God save me. May Christ shield me today. Christ with me, Christ before me, Christ behind me, Christ in me, Christ beneath me, Christ above me, Christ on my right, Christ on my left, Christ when I lie down, Christ when I sit, Christ when I stand, Christ in the heart of everyone who thinks of me, Christ in the mouth of everyone who speaks of me, Christ in every eye that sees me, Christ in every ear that hears me. Amen.

Das Patrick zugeschriebene Gebet „The Deer´s Cry" hat der irische Komponist Shaun Davey 1994 auf seiner CD „The Pilgrim" in folgender Version veröffentlicht:

Donnerstag, 16.03.2023