Seliger Nikolaus Groß

von Stefan Klinkhammer

Mittwoch, 22.01.2020

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Nikolaus Groß, Foto: KiP

Kann man ein solches Leben in 17 Folgen in ein Hörspiel bringen? Im Bistum Essen wird alle vier Tage ein neuer Teil veröffentlicht, die letzte Folge erscheint am morgigen Todestag des Märtyrers Nikolaus Groß...

Info: Nikolaus Groß, Gewerkschaftssekretär, Journalist, Märtyrer, * 30. September 1898 in Niederwenigern an der Ruhr in Nordrhein-Westfalen, † 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee, war Sohn eines Grubenschmiedes. Er arbeitete nach der Volksschule zunächst in einem Blechwalzwerk, dann als Schlepper und Kohlenhauer unter Tage. 1917 wurde er Mitglied im katholischen Bergarbeiter-Gewerkverein, 1918 in der Zentrumspartei und trat dem Antonius-Knappenverein in seinem Heimatort bei. Schon im Alter von 22 Jahren arbeitete er ab 1920 als Gewerkschaftssekretär in Oberhausen, dann in Schlesien, in Zwickau in Sachsen und von 1924 bis 1926 in Bottrop. Er heiratete Elisabeth Koch, mit der er sieben Kinder hatte. 1927 wurde er erst Hilfsredakteur, bald darauf Schriftleiter der „Westdeutschen Arbeiterzeitung“, dem Organ der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Den Aufstieg des Nationalsozialismus betrachtete der siebenfache Familienvater bereits vor 1933 mit großer Abneigung: Die Nazis, seien „die Todfeinde des heutigen Staates". „Wir lehnen als katholische Arbeiter den Nationalsozialismus nicht nur aus politischen und wirtschaftlichen Gründen, sondern entschieden auch aus unserer religiösen und kulturellen Haltung entschieden und eindeutig ab“, schrieb Groß 1930. Nach deren Machtübernahme 1933 nannte er den Führer der „Deutschen Arbeitsfront“ Robert Ley „staatsfeindlich“.

Die „Westdeutsche Arbeiterzeitung“ wurde zur Jahreswende 1934/35 in „Kettelerwacht“ umbenannt und 1938 endgültig verboten, Nikolaus Groß konnte nun nur noch einige Broschüren veröffentlichen, deshalb wurde er mehrfach verhört und musste Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen. Ab 1941 arbeitete er in der Männerseelsorge und versuchte, so die Verbandsarbeit fortzusetzen. Wegen seiner Kontakte zur Widerstandsgruppe des 20. Juli wurde Groß nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 im August 1944 von der Gestapo verhaftet, ins Gefängnis Ravensbrück eingeliefert und dann ins Zuchthaus in Berlin-Tegel gebracht. Seine Frau konnte ihn hier zwei Mal besuchen, sie berichtete von deutlichen Folterspuren. Am 15. Januar 1945 wurde Groß vom Volksgerichtshof unter dem berüchtigten Richter Roland Freisler des Verrats für schuldig erklärt, zum Tod verurteilt und wenige Tage später in Berlin-Plötzensee erhängt. Eine Bestattung wurde verweigert: Seine Leiche wurde verbrannt und die Asche über die Felder verstreut.

Am 7. Oktober 2001 sprach Papst Johannes Paul II. in Rom den Arbeiterführer selig. Am 10. Oktober 2004 weihte Ruhrbischof Dr. Felix Genn eine dem ersten Seligen des Bistums Essen gewidmete Kapelle im Essener Dom. Dort ist auch ein Nachdruck des Abschiedsbriefs ausgestellt, den Nikolaus Groß aus der Todeszelle an seine Frau und seine Kinder geschrieben hat. In Hattingen-Niederwenigern informiert ein Museum über das Leben und Wirken von Nikolaus Groß, auch die benachbarte Kirche St. Mauritius – Groß‘ Taufkirche – hält die Erinnerung an den Märtyrer wach. Die Kirche gedenkt Nikolaus Groß jährlich am 23. Januar. Internet: http://www.nikolaus-gross.de.

Hörspiel: Ein vom Bistum Essen veröffentlichtes Hörspiel über den NS-Widerstandskämpfer unter dem Titel „Nikolaus Groß – Unerschütterlich“ erzählt in 17 Folgen dessen Lebensgeschichte. wird, wie die Diözese am Montag mitteilte. Jeder Folge ist etwa 10 bis 15 Minuten lang, Leiter des Hörspiel-Projekts ist Michael Dörnemann. Die letzte Folge wird am Todestag des Märtyrers veröffentlicht. Mehr: https://www.bistum-essen.de/spezial/nikolaus-gross-unerschuetterlich/

Unser Gesprächspartner: Domkapitular Msgr. Dr. Michael Dörnemann, Zwöfling 16, 45127 Essen, Tel. 0201 / 2204-631, Mail: dezernat.pastoral@bistum-essen.de.

Mittwoch, 22.01.2020