Warten auf das Konklave

von Stefan Klinkhammer

Montag, 05.05.2025

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Eine spannende Woche steht in den Startlöchern: In Deutschland wird eine neuer Bundeskanzler gewählt – und im Vatikan ein neuer Papst. Mit dabei zwei Kardinäle aus NRW: der Kölner Kardinal Woelki und ein gebürtiger Westfale, der Münchner Kardinal Marx.

INFO: Seit dem Tod von Papst Franziskus treffen sich die Kardinäle der katholischen Kirche im Vatikan zu Beratungen. Worum geht es beim sogenannten Vorkonklave und in den „Generalkongregationen“? Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) beantwortet Fragen zum sogenannten Vorkonklave.

Was ist ein Vorkonklave? Als „Vorkonklave“ wird die Zeit zwischen der Bekanntgabe des Papsttodes und dem Beginn des Konklaves, der eigentlichen Papstwahl, bezeichnet. In dieser Zeit gibt es offizielle Beratungen - die werktäglichen Generalkongregationen - sowie inoffizielle Gespräche. Zu den Generalkongregationen ruft der Sprecher des Kardinalskollegiums, der Kardinaldekan, die Kardinäle aus aller Welt nach Rom. Derzeit ist dies der italienische Kardinal Giovanni Battista Re (91).

Wer nimmt teil? An den Generalkongregationen müssen laut Kirchenrecht alle Kardinäle teilnehmen, so sie dazu in der Lage sind. Auch die nicht mehr wahlberechtigten (über 80 Jahre alten) Purpurträger sollen anreisen, sie haben dort Rede- und Stimmrecht. In der Zeit des „leeren Stuhls“ (Sedisvakanz) übernimmt das Kardinalskollegium vorübergehend die Regierung der Weltkirche, trifft jedoch keine grundlegenden kirchenrechtlichen Entscheidungen. Das Kardinalskollegium umfasst derzeit 252 Männer.

Wie lange dauern die Generalkongregationen? Die Versammlungen beginnen, sobald die ersten Kardinäle in Rom sind, schon vor der Beisetzung des Papstes. Täglich stoßen weitere Kardinäle dazu. Die einzelnen Sitzungen dauern meist einen Vormittag lang und beginnen stets mit einem Gebet. Nach der letzten Generalkongregation und einer feierlichen Messe im Petersdom mit allen Kardinälen beginnt das eigentliche Konklave. Nur die wahlberechtigten Kardinäle begeben sich dann in die Sixtinische Kapelle. Wahlberechtigt sind dort jene, die am Beginn der Sedisvakanz noch nicht das 80. Lebensjahr vollendet haben, derzeit 135 Geistliche.

Was wird in den Generalkongregationen besprochen? Einerseits legen die Kardinäle Termine fest. Sie bestimmen zunächst das Datum der Trauerfeier und Beisetzung für einen gestorbenen Papst. Dann legen sie den Beginn des Konklaves fest, der zwischen dem 15. und 21. Tag nach dem Tod des Papstes liegen muss - diesmal also zwischen dem 5. und dem 12. Mai. Nun einigten sie sich auf Mittwoch, den 7. Mai.  Darüber hinaus und vor allem dienen die Treffen dem gegenseitigen Kennenlernen, da viele Kardinäle einander bisher kaum oder noch nie begegnet sind. Auch beraten die Teilnehmer über die Lage der Kirche: Sie teilen ihre Einschätzungen des bisherigen Pontifikats sowie der anstehenden Herausforderungen für die katholische Kirche. Ferner können sie vortragen, welches Profil ein neuer Papst haben sollte.

Wozu dienen die inoffiziellen Gespräche? Am Rande der Generalkongregationen sowie bei eigenen Treffen an Orten außerhalb des Vatikans tauschen sich die Kardinäle in kleinen Gruppen über mögliche Kandidaten aus. Ebenfalls werden dort mögliche Mehrheitsverhältnisse und Abstimmungsverläufe beraten.

Welche Regeln gelten im Vorkonklave? Wer neu zur Generalkongregation hinzustößt, muss einen Eid ablegen. Darin bestätigt er, dass er die Regeln der Generalkongregation einhält und über den Inhalt der Beratungen dort Stillschweigen bewahrt. Allerdings sind diese Bestimmungen weniger streng als für das Konklave selbst. Einige Kardinäle geben in dieser Zeit ihre Eindrücke wieder oder berichten, welche Impulse sie dort einfließen lassen. Zudem informiert das vatikanische Presseamt über Dauer und Beschlüsse der täglichen Versammlungen.

Montag, 05.05.2025