Weihnachten in Indien

von Johanna Risse

Dienstag, 23.11.2021

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Pfr. Joseph Chelamparambath, screenshot / Collage KiP

1,3 Millionen Exemplare der kostenlosen Verteilzeitung „AdventsZeit“ verschickt das Erzbistum Köln in diesen Tagen an katholische Haushalte. Diesmal geht es um internationale Weihnachtsbräuche, wie etwa in der Indischen katholischen Gemeinde in Bonn ...

INFO: Das Christentum ist in Indien nach Hinduismus und Islam die drittgrößte Religion. Nur etwas mehr als zwei Prozent der Inder sind Christen, die meisten davon Katholiken. Bei einer Bevölkerungszahl von über einer Milliarde sind das etwa 30 Millionen Menschen, die das Fest nach christlicher Tradition feiern. Als erste christlichen Gemeinden gelten die ab 53 n. Chr. mit der Mission des Apostel Thomas entstandenen Thomas-Christen an der südlichen Malabarküste. Die größten christlichen Gemeinschaften leben in den südindischen Bundesstaaten Kerala (6,1 Millionen) und Tamil Nadu (4,4 Millionen), aber auch in Goa, wo sie rund ein Viertel der Bevölkerung stellen und in Nordostindien, wo drei der sieben Bundesstaaten eine christliche Bevölkerungsmehrheit haben. Die mit Rom verbundenen Teilkirchen des lateinischen, 28 syro-malabarischen und syro-malankarischen Ritus sind in 30 Erzbistümern und 134 Bistümern organisiert.

Im Erzbistum Köln leben rund 350.000 Katholiken anderer Muttersprachen. Zu den 43 muttersprachlichen Gemeinden in 27 Sprachen und 10 Riten gehört auch die Syro-Malankarische St. Thomas-Gemeinde in Bonn/Köln. Seit Anfang der 60er Jahre leben syro-malankarische Katholiken in Deutschland. Seit 1963 studierten Priesterkandidaten in Königstein bei Frankfurt und erste Ordensschwestern und Priester nach Deutschland. Heute sind über hundert Ordensschwestern der Syro-Malankarischen Kirche in verschiedenen caritativen Einrichtungen der deutschen Kirche tätig. In Deutschland bestehen fünf Gemeinden in Frankfurt/Mainz, Krefeld/Düsseldorf, Heidelberg/Stuttgart, Herne/Dortmund und die indische St. Thomas Syro-Malankarische Gemeinde in Bonn/Köln. Sie ist der Internationalen Katholischen Seelsorge Erzbistum Köln (IKS) angegliedert ist. Die Gottesdienste werden auch von Gläubigen anderer katholischer Riten wie der indischen Syro-Malabarischen und Indisch-Lateinischen Kirche besucht, ebenso von Angehörigen von Schwesterkirchen wie der Syrisch-Orthodoxen (Jacobiten), der Indisch-Orthodoxen und der indischen Mar Thoma Kirche. Mehr zur Syro-Malankarischen Kirche in Deutschland: http://www.malankaracatholic.de/index.php.
Kontakt: St. Thomas-Gemeinde Bonn/Köln, Heilig-Geist Kirche, Kiefernweg 22, 53127 Bonn-Venusberg, Messe immer am ersten Sonntag im Monat 16.00 Uhr, einmal in jedem Monat: Familien-Gebetskreis

Unser Gesprächspartner: Pfr. Joseph Chelamparambath studierte Theologie an der katholischen Universität in Eichstätt und wurde 2010 im Heimatsbistum Sulthan Bathery, Kerala / Indien zum Priester geweiht. Nach drei Jahren als Pfarrer und Sekretär des Bischofs wurde er für acht Jahre von seinem Heimatsbistum freigestellt und kehrte nach Deutschland in das Erzbistum Köln zurück. Zunächst war er vier Jahre im Seelsorgebereich Barmen-Nordost, später in Köln-Mauenheim, -Weidenpesch und -Niehl tätig. Zum 1. September 2018 wurde er zum Seelsorger der indischen syro-malankarischen katholischen Gemeinde Bonn ernannt. Hauptberuflich ist er Subsidiar in der Pfarrgemeinde in Bonn-Wachtberg und neben seiner Promotion zu 20 Prozent für die indischen malankarischen katholischen Gemeinde in Bonn eingesetzt. Kontakt: Am Bollwerk 7, 53343 Wachtberg-Berkum, E-Mail: chacko-joseph.chelamparambath@erzbistum-koeln.de, Tel. 0228 / 28619809.

Die AdventsZeit kommt: In rund 1,25 Millionen katholischen Haushalten im Erzbistum Köln wird ab Dienstag, 23. November 2021, die diesjährige AdventsZeit 2021im Briefkasten liegen. Das kostenlose Magazin hält auch in diesem Jahr viele Themen für die Leserinnen und Leser bereit. Hoffnung geben beispielsweise Geschichten, die Betroffene der Jahrhundertflut erzählen. Eine Baumpflanz-Aktion im Oberbergischen Kreis hat im wahrsten Sinne des Wortes Früchte getragen und auch Interviews mit einer der jüngsten Ordensfrauen Deutschlands und mit TV-Moderator und Karnevalist Guido Cantz sprechen vom Glauben im Alltag. Sechs Vertreterinnen und Vertreter der ausländischen Gemeinden im Erzbistum Köln im Magazin zudem davon, wie sie die Advents- und Weihnachtszeit vorbereiten und erleben. Für Leib und Seele sind ein Rezept der „Bergischen Weihnachtshappen“ und Impulse des Benediktinerpaters und Bestsellerautors Anselm Grün bestimmt.
Im Blog www.mehr-auszeit.de gibt es neben einem Podcast mit Guido Cantz an allen vier Adventssonntagen auch akustische Denkanstöße von Subsidiar Willibert Pauels. Außerdem kann man sich hier Videos ansehen, unter anderem zur Sozialaktion der AdventsZeit.
Die AdventsZeit erscheint wieder barrierefrei zum Lesen auch auf: www.mehr-auszeit.de.

ADVENT: Mit dem ersten Advent – von lateinisch „adventus domini“ / Ankunft des Herrn - beginnt das neue Kirchenjahr. Ursprünglich war die Adventszeit eine 40-tägige Fasten- und Bußzeit, die dem Fest der Geburt Jesu am 25. Dezember vorausging. Weil das genaue Datum der Geburt Jesu nicht überliefert ist, hatten sich die Kirchen in Rom und in Afrika bereits in frühchristlicher Zeit auf diesen Tag festgelegt. Umstritten ist, ob das zu diesem Zeitpunkt gefeierte Fest des „Sol invictus“ dafür ausschlaggebend war, das auch im römischen Kaiserkult eine Rolle spielte und sich auf das astronomische Ereignis der Wintersonnenwende um den 21./22. Dezember bezog. Sie markiert den Wendepunkt zu den wieder länger werdenden Tagen und wurde nach Einführung des julianischen Kalenders am 25. Dezember gefeiert. Zwischen diesen Tagen liegt die Sommersonnenwende – das Datum für das Fest des Hl. Johannes des Täufers – der Vorläufer und Wegbereiter Jesu war nach dem Lukasevangelium sechs Monate älter als Jesus. Papst Gregor der Große (590-604) beschränkte die Zeit des Advents auf die vier Sonntage vor Weihnachten. Im 11. Jahrhundert setzte Kaiser Konrad II. im „Straßburger Adventsstreit“ auf einer Synode im Kloster Limburg am 3. Dezember 1038 durch, dass der 4. Advent und der Heilige Abend auf einen Tag zusammenfallen dürfen – der Tag liegt ja noch vor dem offiziellen Festtag am 25. Dezember.
Der lateinische Begriff „Advent“ (griech. „epiphanias“) bezeichnete die Anwesenheit oder den Besuch eines Amtsträgers - insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern, drückte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel aus. Das von den Christen übernommene Wort steht damit für die Ankunft Gottes in der Welt durch die Geburt seines Sohnes Jesus Christus. Es ist zugleich eine Zeit der Erwartung der Wiederkunft Christi als Weltenrichter am Ende der Zeiten. Äußeres Zeichen für den früheren Bußcharakter der Adventwochen ist die violette Farbe in Messgewändern und Kirchenschmuck. Besondere liturgische Feiern in dieser Zeit sind Früh- und Spätschichten, aber auch sogenannte Rorate-Messen, die bei Kerzenlicht gefeiert werden. Ihr Name geht auf einen Gesang in der Liturgie zurück, der mit dem aus dem Buch des Propheten Jesaja (45,8) entnommenen Ruf „Rorate caeli desuper“ („Tauet, Himmel, von oben“) beginnt. Die vier Kerzen des zum jüngeren Brauchtum zählenden Adventskranzes symbolisieren das Kommen des „Lichtes der Welt“, immergrüne Zweige stehen für das ewige Leben. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts versüßt der Adventskalender mit 24 Türchen die Wartezeit bis Weihnachten.

Dienstag, 23.11.2021