Bischof Kräutler wird 80

von Stefan Klinkhammer

Freitag, 12.07.2019

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Buchtitel Tyrolia-Verlag Innsbruck

Am 12. Juli feiert der langjährige Amazonas-Bischof, Umwelt- und Menschenrechtsverfechter Erwin Kräutler seinen 80. Geburtstag. Er macht seit Jahrzehnten mit anderen brasilianischen Bischöfen auf Brandrodung und Umweltverschmutzung aufmerksam ...

INFO: Immer wieder ruft Altbischof Dr. Erwin Kräutler CPPS zum Klimaschutz und zur Wahrung der Menschenrechte auf und wurde so auch in Deutschland einem großen Publikum bekannt. Am 12. Juli feiert der langjährige Amazonas-Bischof seinen 80. Geburtstag. Und ist froh über die große Resonanz auf die Klimaproteste der von der schwedischen Schülerin und Klimaaktivistin Greta Thunberg initiierten „Fridays for Future“-Bewegung. „Dass die Jugendlichen jetzt aufstehen, weil sie sich Sorgen um ihre Zukunft machen, ist für mich ein Erfolgserlebnis“, sagte der brasilianisch-österreichische Bischof im Interview der „Tiroler Tageszeitung“ vom vergangenen Sonntag. Den jungen Leuten sei klar, „dass sie das Leid zu tragen haben, das derzeit angerichtet wird, und dass jene, die heute politisch oder wirtschaftlich das Sagen haben, schon längst in Pension oder tot sind, wenn die Folgen ihres Tuns spürbar werden“, so Kräutler. Er mache seit Jahrzehnten mit anderen brasilianischen Bischöfen auf Brandrodung und Umweltverschmutzung aufmerksam, habe dafür aber in der Vergangenheit „kaum ein Echo“ erhalten.

 Der gebürtige Österreicher, geboren 1939 in Koblach/Vorarlberg, trat nach der Matura der Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut (CCPS) bei und wurde nach seinem Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Salzburg 1965 in Salzburg zum Priester geweiht. Anschließend ging er als Missionar an den unteren Río Xingú und Amazonas nach Brasilien. 1980 übernahm er als Bischof die mit 350.000 km² flächenmäßig größte brasilianische Territorialprälatur Xingu mit Bischofssitz in Altamira im Bundesstaat Pará, war 1983-1991 Präsident des Indianermissionsrats der Brasilianischen Bischofskonferenz (CIMI) und wurde erneut 2006 in dieses Amt gewählt.

Erwin Kräutler wurde mehrfach festgenommen und misshandelt, überlebte 1987 schwer verletzt einen Mordanschlag und wurde für seinen Widerstand gegen das Staudammprojekt Belo Monte, für seine Anzeigen gegen einflussreiche Personen in Altamira und wegen seines Kampfes für den Umweltschutz mehrfach mit dem Tod bedroht. Er steht seit Jahren unter Polizeischutz, doch erreichte im Namen der Bischofskonferenz den Schutz der Rechte der indigenen Völker Brasiliens und wurde mit seinem Kampf für die Rechte der Indios und für die Erhaltung des Amazonas-Urwalds weit über Lateinamerika hinaus bekannt: 2010 wurde er neben vielen anderen Ehrungen dafür mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Am 23. Dezember 2015 nahm Papst Franziskus seinen altersbedingten Rücktritt an. Er ist Co-Autor des Kapitels zum Umweltschutz in der zweiten Enzyklika von Papst Franziskus, Laudato si’. Papst Franziskus hat für den November 2019 zur Amazonien-Synode eingeladen, die alle brennenden Fragen in der Region aufgreifen wird.

Bücher: „Rot wie Blut die Blumen. Ein Bischof zwischen Tod und Leben. [Autobiografie 1965–2009], Müller, Salzburg / Wien 2009, ISBN 978-3-7013-1163-7; Kämpfen, glauben, hoffen: Mein Leben als Bischof am Amazonas. Vier Türme 2011, ISBN 978-3-89680-534-8: Mein Leben für Amazonien. An der Seite der unterdrückten Völker; In Zusammenarbeit mit Josef Bruckmoser. Tyrolia, Innsbruck 2014, ISBN 978-3-7022-3387-7; Habt Mut! Jetzt die Welt und die Kirche verändern. Tyrolia, Innsbruck-Wien 2016. ISBN 978-3-7022-3508-6.

Neu erscheint im August: „Erneuerung jetzt. Impulse zur Kirchenreform aus Amazonien“, in Zusammenarbeit mit Josef Bruckmoser, ca. 160 Seiten, 13,5 x 20,5 cm, gebunden mit Schutzumschlag, Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien 2019; ISBN 978-3-7022-3786-8; ca. € 17,95. Auch als E-Book erhältlich: ISBN 978-3-7022-3787-5, € 14,99

Freitag, 12.07.2019