Die Zukunftswerkstatt der Jesuiten

von Stefan Klinkhammer

Mittwoch, 09.01.2019

Platzhalterbild
Beitrag anhören

Motiv: Homepage https://zukunftswerkstatt-sj.de/

Jeder hat seine Berufung. Davon sind die Jesuiten überzeugt. In ihrer Zukunftswerkstatt geht es nicht nur um geistliche Berufe, sondern um Fragen, die vor allem junge Leute beschäftigen: Ist das Studium die richtige Wahl? Wie gebe ich meinem Leben Sinn?

INFO: „Viele junge Leute stecken in Entscheidungssituationen. Doch es ist schwer, sich zu entscheiden, wenn das Angebot so groß ist; wenn von allen Seiten Erwartungen an mich herangetragen werden und ich selbst nicht genau weiß, wonach ich mich sehne“, so heißt es auf der Homepage zu diesem Projekt, das in Frankfurt angesiedelt ist und sich an Frauen und Männer zwischen 17 und 30 Jahren richtet, die sich mit der Frage nach der eigenen Berufung auseinandersetzen möchten. „Du kannst katholisch, evangelisch oder konfessionsfrei sein – Hauptsache, du bist offen für die Zusammenarbeit mit Gott und neugierig auf neue Horizonte in Dir.“ Die Zukunftswerkstatt will dabei unterstützen, eine Berufung zu leben: „Wir sind überzeugt, dass die eigene Berufung das Leben intensiver, kraftvoller, glücklicher, ja, lebendiger, macht.“

Für den Weg einer inneren Auseinandersetzung zu mehr Klarheit für die Lebensplanung bietet die Zukunftswerkstatt viele Angebote zur Begegnung, Stille und für klassische Exerzitien, wie sie der Ordensgründer Ignatius von Loyola entwickelt hat. Im Rahmen individueller Auszeiten kann man auch kommen, um in Ruhe für Prüfungen zu lernen und Hausarbeiten zu schreiben – eingerahmt von einem festen Tagesrhythmus und Gebetszeiten.

Die Räume der Zukunftswerkstatt liegen auf dem Gelände der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. Auf dem Gelände befindet sich ein Priesterseminar (mit ca. 30 Seminaristen), ein Verwaltungsgebäude, eine Bibliothek, eine Mensa, eine Hochschule und eine Jesuitenkommunität. Im 2. Stock der Kommunität liegen die Räume der Zukunftswerkstatt.
Unser Gesprächspartner und Kontakt: Pater Clemens Blattert SJ, Offenbacher Landstraße 224, 60 599 Frankfurt, Tel. +49 69 6061 247, +49 176 22569779, E-mail: clemens.blattert@jesuiten.org, Internet: https://zukunftswerkstatt-sj.de/

Die „Gesellschaft Jesu“: Der Jesuitenorden ist die größte männliche Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche. Gründer der „Gesellschaft Jesu“, so die offizielle Bezeichnung in Anlehnung an den lateinischen Namen „Societas Jesu“ (SJ), ist der Spanier Ignatius von Loyola (1491-1556). Unter der Devise „Alles zur größeren Ehre Gottes / Omnia ad majorem Dei gloriam” beschloss er, eine religiöse Gesellschaft zu gründen. Nach einer Pilgerfahrt ins Heilige Land besuchte er die Hochschulen von Barcelona, Alcala und Salamanca, zuletzt in Paris und gründete hier mit Gesinnungsgenossen den Jesuitenorden, den er bedingungslos dem Papst unterstellte.
Nach seiner Priesterweihe in Venedig wurde Ignatius zum Generaloberen der durch Papst Paul II. mit der Bulle „Regimini militantis ecclesiae" („Der Leitung der streitenden Kirche") am 27. September 1540 bestätigten Ordensgemeinschaft. Charakteristisch war eine für damalige Verhältnisse hochkarätige Ausbildung, die über das Studium der Theologie hinausging. Ignatius selbst musste sich dafür mehrfach vor der spanischen Inquisition rechtfertigen, verbrachte mehrere Monate im Gefängnis. Umstritten von Anfang an, expandierte der im Zeitalter der Gegenreformation wichtige Orden (Motto: „Gott in allem finden) auch nach Südamerika und Asien. Beim Tod von Ignatius am 31. Juli 1556 zählte der Orden bereits mehr als 1.000 Mitglieder in über 100 Niederlassungen. Ignatius wurde in der Kirche II Gesù in Rom begraben und 1622 heilig gesprochen; sein Fest wird am 31. Juli gefeiert.
Der einflussreiche Orden wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts aus immer mehr europäischen Ländern gewaltsam vertrieben. Papst Klemens XIV. veröffentlichte 1773 das Aufhebungsdekret. 1814 erfolgte die Wiedergründung der Gesellschaft Jesu mit der päpstlichen Bulle „Sollicitudo omnium ecclesiarum” durch Papst Pius VII.. Jesuiten sind keine Mönche; sie führen kein Klosterleben und tragen keine Ordenskleidung. Neben Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam verpflichten sie sich in einem vierten Gelübde zu besonderem Gehorsam gegenüber dem Papst. Zudem legen sie ein Zusatzversprechen ab, nicht nach kirchlichen Ämtern zu streben. An der Spitze der Gesellschaft Jesu, die in 125 Ländern vertreten ist, steht ein Ordensgeneral mit Sitz in Rom. Der Orden ist in 85 Provinzen eingeteilt, die jeweils von einem Provinzoberen, dem Provinzial, geleitet werden. Im Interesse einer hohen Mobilität leben die Jesuiten nicht ortsgebunden in Klöstern, sondern entsprechend ihrer Aufgaben und Einsatzgebiete in ordenseigenen Einrichtungen und Häusern, die wiederum einen Hausoberen haben. Ihre römische Hochschule, die „Gregoriana“, ist die renommierteste unter den Päpstlichen Universitäten. Der derzeitige Papst Franziskus ist der erste Jesuit auf dem Stuhl Petri. 2016 wurde der Politikwissenschaftler Pater Arturo Sosa Abascal SJ (67) aus Venezuela zum 31. Generaloberen des Ordens gewählt. Internet: www.jesuiten.de.

Die Deutsche Provinz: 1540 kam Peter Faber als erster Jesuit nach Deutschland, der erste deutsche Jesuit war Petrus Canisius. 1544 gründete sich in Köln die erste Jesuitenkommunität und 1556 entstanden die ersten beiden deutschen Provinzen. 1872 wurden die Ordensangehörigen durch das Jesuitengesetz aus dem Deutschen Reich vertrieben, gründeten jedoch Ausbildungshäuser in den Niederlanden und Großbritannien oder gingen in Missionen in die skandinavischen Länder, die USA, nach Südbrasilien, Indien, Rhodesien und Japan. 1917 wurde das Verbot in Deutschland aufgehoben. Die bereits durch den Ordensgründer erkannte Bedeutung der Bildung setzten sie wieder in der Gründung von Schulen um. Heute sind in der Deutschen Provinz (Bundesrepublik sowie Dänemark und Schweden) rund 450 Mitglieder vor allem als Lehrer und Hochschullehrer, Schriftsteller, Seelsorger oder Publizisten tätig (Österreichische Provinz: 100, Schweizer Provinz: 80). Sie arbeiten an den Kollegien in Berlin, Bad Godesberg und St. Blasien, den Hochschulen in Frankfurt (Main), München und Innsbruck, in der Jugend und Studentenseelsorge, Gemeindepastoral, Bildungs-, in Beratungs- und Exerzitientätigkeit und als Herausgeber mehrerer Zeitschriften. Klaus Schatz, emeritierter Professor für Kirchengeschichte an der Philosophisch-Theologischen Ordenshochschule Sankt Georgen in Frankfurt, hat eine umfassende „Geschichte der deutschen Jesuiten“ vorgelegt (Schatz, Klaus: Geschichte der deutschen Jesuiten, 5 Bände, Aschendorff Verlag, Münster 2013).
Kontakt: Provinzialat Deutsche Provinz der Jesuiten, Seestraße 14, 80802 München, E-Mail: provinzialat.ger@jesuiten.org, Tel. 089 / 38185-241, Internet: www.jesuiten.org. Mehr: Jesuiten in DeutschlandJesuit werden

Exerzitien- und Bildungsangebote in NRW:

Exerzitienhäuser im Bistum Münster:
Benediktinerinnenabtei Burg Dinklage: www.abteiburgdinklage.de
Benediktshof in Münster: www.benediktshof.de
Exerzitienhaus Verbum Dei in Senden: www.verbum-dei.de/venne.htm
Haus Ludgerirast: www.abtei-gerleve.de
Haus Mariengrund in Münster: www.haus-mariengrund.de
Haus Meeresstern auf der Insel Wangerooge: www.hausmeeresstern.de
Getrudenstift in Rheine: www.bistum-muenster.de/gertrudenstift
Jugendbildungsstätte Haus St. Benedikt in Gerleve: www.abtei-gerleve.de
Jugend-Kloster in Kirchhellen: www.jugend-kloster.de
Priesterhaus in Kevelaer: www.wallfahrt-kevelaer.de
Priorat der Missions-Benediktiner in Damme: www.benediktiner-damme.de
Ursulinen in Dorsten: www.stursula-dorsten.de

Bildungs- und Tagungshäuser im Bistum Essen
team exercitia im Kardinal-Hengsbach-Haus https://team-exercitia.de/
Katholische Akademie "Die Wolfsburg": www.die-wolfsburg.de
Jugendbildungsstätte St. Altfrid http://altfrid.de/

Exerzitienangebote im Erzbistum Köln:
https://www.erzbistum-koeln.de/seelsorge_und_glaube/spiritualitaet/spiritualitaet_und_beten/exerzitienangebote/
Edith Stein-Exerzitienhaus https://tagen.erzbistum-koeln.de/edith_stein_exerzitienhaus/

Bildungshäuser und Akademien im Erzbistum Paderborn: www.bildenundtagen.de
Liborianum www.liborianum.de
St. Bonifatius www.bst-bonifatius.de
Katholische Akademie Schwerte www.akademie-schwerte.de
Kommende Dortmund www.kommende-dortmund.de
Kath. Landvolkshochschule Hardehausen www.lvh-hardehausen.de

Fachstelle für Exerzitienarbeit im Bistum Aachen
www.exerzitienarbeit-im-bistum-aachen.de

Mittwoch, 09.01.2019