Gastkirche: Oblaten sind kein Gebäck
Freitag, 08.12.2023

P. Thomas Wittemann OMI in der Gastkirche St. Barbara Essen-Kray, Collage: KIP
Heute ist ihr marianisches Hauptfest, morgen wird es auch bei den Oblaten in Essen gefeiert. Doch diese Oblaten sind nicht zum Essen, sie sind ein katholischer Orden, der in der neuen Gastkirche St. Barbara die große Offenheit der Kirche zeigen will...
INFO: Im Dezember 2021 wurde in der Gemeinde St. Barbara in Essen-Kray eine neue Niederlassung der Oblaten-Patres gegründet. Vom Oblatenkloster St. Eugen von Mazenod im ehemaligen Krayer Pfarrhaus aus arbeiten nun drei Patres in den Pfarreien St. Laurentius (Essen) und St. Gertrud von Brabant (Bochum-Wattenscheid) mit und engagieren sich insbesondere beim Projekt Gastkirche St. Barbara: Neben dem Ort für Gebet und Gemeindeleben soll die Kirche mit dem höchsten Essener Kirchturm im Zentrum des früheren Bergarbeiter-Stadtteils ein Ort für geistliches und soziales Leben, Anlaufstelle für Menschen mit den unterschiedlichsten Anliegen und Problemen sein. Mit Umbauten in der Kirche wurde ein Café in der Kirche eingerichtet, es gibt eine Kleiderausgabe, eine Essensausgabe, zudem Sitzecken und Spielmöglichkeiten für Kinder: „Ein Raum, in dem sich jeder willkommen fühlt, gleich welcher Nation, Religion oder Generation. Liturgie, Diakonie und Verkündigung haben hier Platz“, so die Essener Oblaten. Zu den ersten drei Mitbrüdern stießen am 26.11.2023 jetzt zwei weitere aus der Kommunität des aufgelösten Oblatenklosters in der Wanner Straße in Gelsenkirchen. Sie wollen von der Kommunität in Essen-Kray weiter in der Seelsorge in Gelsenkirchen tätig sein.
Kontakt: Oblatenkloster St. Eugen von Mazenod, Barbarastr. 5, 45307 Essen-Kray, Tel. +49(201) 59270118, E-Mail: essen-kray@oblaten.de, Internet: Oblatenkloster Essen-Kray, Newsletter hier abonnieren.
Regelmäßige Angebote der Gastkirche: montags, 10-12 Uhr: Kleiderkammer im Gemeindeheim, dienstags 13-14:30 Uhr: gemeinsames Essen in der Gastkirche, mittwochs 10 Uhr: Lebensmittelausgabe (Gemeindebüro/Kloster), donnerstags 15-16 Uhr: Nachhilfe in der Gastkirche, Donnerstag 16:30-17:30 Uhr: Nachhilfe in der Gastkirche, freitags 16-17:30 Uhr: Kaffee und Kuchen in der Gastkirche, sonntags 12:30-13:30 Uhr: Kaffee und Kuchen in der Gastkirche. Seelsorgliche Gespräche sind immer nach Vereinbarung möglich. Veranstaltungen für Ordensleute: 11.12.: Dialogforum der Orden, 03.12.: „Wir feiern Advent – mit Stimme und Instrument“. Weitere Angebote in St. Barbara: ‚Von Brüchen, Erwartungen und der Suche nach Versöhnung‘ an vier Abenden: 01.+15.12., 05.+19.01., Abschluss-Filmabend zum Thema am 02.02.24. Termine im Stadtteil: Frühjahr 2024 Infobörse des SEK (mit Infostand ‚OMI‘ und ‚Gastkirche‘). Mehr im Internet: https://www.laurentius.ruhr/gemeinden/gastkirche/das-projekt/, auch auf Facebook und Instagram.
Unser Gesprächspartner: P. Thomas Wittemann OMI, Jg. 1969, stammt aus Odenheim bei Karlsruhe, lernte die Oblaten im St. Nikolauskloster in Jüchen bei Neuss besser kennen und begann 1990 in Hünfeld seinen Weg in die Gemeinschaft der Oblatenmissionare. Er wurde 2000 zum Priester geweiht, war anschließend u.a. in Hünfeld als Leiter des Jugendbüros, kam 2006 wieder nach Oberschwaben und 2009 nach Maria Engelport. Dort übernahm er das Amt als Spiritual der ständigen Diakone des „Koblenzer Kreises“ und machte eine Ausbildung zum „Geistlichen Begleiter“. Nach dem Verkauf des Klosters 2013 ging er zurück ins Nikolauskloster, war ab 2016 Pfarrvikar und ist seit 2021 in Essen-Kray.
Kontakt: Pater Thomas Wittemann, Oblatenkloster St. Eugen von Mazenod Essen-Kray,Barbarastr. 5, 45307 Essen-Kray, Tel. +49 173 6918436, E-Mail: wittemann@oblaten.de, Internet: https://oblaten.org/de/oblatenkloster-essen-kray.
Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria: Die missionarische Ordensgemeinschaft wurde 1816 vom heiligen Eugen von Mazenod (1782-1861) in der Provence gegründet (lat. Oblati Mariae Immaculatae; von lat. oblatus, „hingegeben, dargebracht“, Ordenskürzel OMI). 1826 wurde die Gemeinschaft unter dem Namen „Oblati Mariae Immaculatae“ durch Papst Leo XII. als Klerikerkongregation päpstlichen Rechts formal errichtet, die sich im Zuge im 19. Jahrhundert entstandenen Missionsbewegung vor allem in den französischen Kolonien ausbreitete.
Als erste Niederlassung in Deutschland entstand 1895 das Bonifatiuskloster in Hünfeld, das vor allem Missionare für die Seelsorge im heutigen Namibia (ehem. Deutsch-Südwestafrika) ausbildete. Heute arbeiten rund 3.600 Oblaten in über 60 Ländern auf allen Kontinenten, darunter rund 3.000 Priester und 42 Bischöfe. Die von 1895 bis 2007 bestehende deutsche Ordensprovinz ging in der Mitteleuropäischen Provinz auf (Deutschland, Österreich und Tschechische Republik), in deren 13 Klöstern rund 100 Patres und Brüder arbeiten. Geleitet wird die Mitteleuropäische Provinz von Hünfeld aus, dort haben die Provinzleitung und die Provinzverwaltung ihren Sitz im St. Bonifatiuskloster. Als Priester in einer missionarischen Ordensgemeinschaft ist bis heute die Hauptaufgabe die Verkündigung des Evangeliums, die Jugendarbeit, Exerzitienseelsorge und Gemeindemissiont. Auch Pfarrseelsorge, Dienste für Kranke und Strafgefangene und vieles andere mehr sind Aufgaben der Oblatenpatres.
Kontakt: Merkurweg 21, 55126 Mainz, kommunikation@oblaten.de, Internet: https://oblaten.org/, Oblaten in den sozialen Netzwerken: Facebook, Instagram. Generaloberer in Rom ist Pater Luis Ignacio Rois Alonso OMI. Internet: https://www.omiworld.org/
Oblatinnen: Dem 1997 in Spanien gegründeten weiblichen Zweig der Oblaten „Missioneras Oblatas de Maria Inmaculada“ gehören in Europa Schwestern aus Spanien, Deutschland, Polen, Peru und der Ukraine an. Auch in Paraguay gibt es eine kleine und eigenständige Gemeinschaft von Oblatinnen. Internet:: Oblatinnen der Maria Immakulata
Assoziierte der Oblaten: Assoziierte Laien der Oblaten übernehmen Verantwortung in Familie und Gesellschaft und wollen in ihrem Lebensumfeld den Geist des heiligen Eugen weitergeben. Sie sind in lokalen Gruppen organisiert, werden von den Oblaten in der Spiritualität des Stifters und der Oblaten unterrichtet und begleitet und binden sich durch ein Versprechen an die Gemeinschaft. Sie unterstützen die Oblaten durch ihr Gebet und, wo es möglich ist, auch durch praktische Mithilfe. Internet: Website der Assoziierten
Hochfest Maria Immaculata: Unter den vielen Festtagen dieser Wochen geht sie manchmal unter. Dabei wäre ohne sie alles nichts – nicht nur Weihnachten: Maria steht heute auf dem Kalender, ein Fest, das vielfach übersehen wird. Denn der 8. Dezember ist Feiertag in vielen Ländern – so in Argentinien, Italien, Spanien, Österreich und in Teilen der Schweiz. Das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ erreichte als „Fest der Empfängnis Mariens“ im 9. Jahrhundert von Konstantinopel aus Süditalien und Sizilien und setzte sich auf dem Kontinent besonders von England aus durch. Papst Sixtus IV. (1471-1484) führte das liturgische Fest der „Immaculata“ für die gesamte Katholische Kirche ein, das Konzil von Trient (1545-1565) stellte fest, dass Maria von den Aussagen der Erbsündenlehre ausgenommen ist. Unter Papst Clemens XI. weitete sich das Fest ab 1708 auf die gesamte katholische Kirche aus. Papst Pius IX. verkündete mit der Bulle „Ineffabilis Deus“ („Der über alle Worte erhabene Gott“) vom 8. Dezember 1854 den Glaubensgehalt als Dogma. Gemeint ist die gesamte irdische Existenz von Maria, die unter allen Menschen zur Mutter Jesu bestimmt wurde. Starke Impulse für die Volksfrömmigkeit kamen auch aus den Marienerscheinungen im südfranzösischen Lourdes, wo sich die Muttergottes der Seherin Bernadette Soubirous 1858 als die „unbefleckt Empfangene“ offenbarte.
Der „SCHOTT“ erklärt zum heutigen Tag das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und – Gottesmutter Maria“: „Die Glaubenslehre, dass Maria vom ersten Augenblick ihres Lebens an von aller Erbschuld frei war, hat sich erst im Lauf der Jahrhunderte allmählich geklärt. Sie wird ausdrücklich in der Heiligen Schrift nicht ausgesprochen, doch wurden einige Aussagen der Schrift schon früh in dem Sinn verstanden, dass Maria das reinste Geschöpf Gottes war, die neue Eva, die ohne Sünde blieb und so zur „Mutter aller Lebenden“ werden konnte. Dabei muss klar bleiben, dass Maria auf dem natürlichen Weg als Kind ihrer Eltern geboren wurde und dass auch sie alle Gnade durch Jesus Christus, durch seinen Kreuzestod, empfangen hat. (…) Am 8. Dezember 1854 hat Pius IX. die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis Mariä verbindlich definiert und als Glaubenssatz erklärt. Das Dogma “Zu Ehren der Heiligen und Ungeteilten Dreifaltigkeit, zu Schmuck und Zierde der jungfräulichen Gottesmutter, zur Erhöhung des katholischen Glaubens und zur Mehrung der christlichen Religion, in der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und der Unseren erklären, verkünden und definieren Wir: Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erretters des Menschengeschlechtes, von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde, ist von Gott offenbart und darum von allen Gläubigen fest und beständig zu glauben.“ (Pius IX., Apostolisches Schreiben „Ineffabilis Deus“, verkündet am 8. Dezember 1854)“
Dazu gibt es einen Brauch, der in Rom seit 1953 begangen wird: Immer am 8. Dezember macht sich der Papst auf dem Weg zur Spanischen Treppe. Das Ziel ist eine fast zwölf Meter hohe antike korinthische Säule, die Colonna dell’Immacolata auf der Piazza di Spagna im Stadtviertel Campo Marzio. Sie wurde im Jahr 1777/78 beim Kloster Santa Maria Immacolata a Via Veneto gefunden und von Papst Pius IX. 1856 für ein Denkmal der Unbefleckten Empfängnis genutzt. Auf die im September 1857 eingeweihte Säule wurde eine von Giuseppe Obici geschaffenen Marienfigur gestellt. Ihren Kopf zieren zwölf Sterne, sie steht auf einer Mondsichel und einer von den vier Evangelisten-Symbolen umgebenen Erdkugel. Auf dem Sockel sind vier alttestamentarische Figuren und Szenen aus dem Marienleben dargestellt. 1953 legte Papst Pius XII. dort erstmals zum Fest der Unbefleckten Empfängnis am 8. Dezember Blumen nieder. Zu der päpstlichen Zeremonie an der von der Feuerwehr mit Girlanden geschmückten Säule kommen auch Repräsentanten der Stadt Rom, Menschen mit Behinderungen und zahlreiche Gläubige und Schaulustige.