Insekten auf dem Teller?

von Stefan Klinkhammer

Dienstag, 28.03.2023

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Collage: KIP

Schon Johannes der Täufer lebte von Heuschrecken, heißt es in der Bibel. Können zwei Milliarden Menschen heute irren? So viele nutzen Insekten als Nahrungsquelle. In der EU sind mittlerweile vier Insektenarten als Lebensmittel zugelassen.

INFO: Können zwei Milliarden Menschen irren? So viele nutzen die Insekten als Nahrungsquelle. Und es könnten mehr werden, denn die Europäischen Union hat mittlerweile vier Insektenarten als novel food, also als neuartiges Lebensmittel zugelassen: Mehlwürmer, Heuschrecken, Hausgrillen und seit Januar auch die Larven des Getreideschimmelkäfers, Buffalowürmer genannt. Und sie könnten eine Bereicherung für den Speisenplan sein, denn grundsätzlich gelten Insektenprodukte als alternative Proteinquelle zu Fleisch oder Fisch. Sie dürfen unter anderem Brot, Nudeln oder Chips zugesetzt werden – aber nicht ohne entsprechende Kennzeichnung. Darauf machte die Bundesregierung Anfang Februar 2023 aufmerksam. Insekten sind sehr proteinreich, enthalten viele gesunde Omega-3-Fettsäuren sowie Vitamin B und können je nach Zulassung etwa gefroren oder getrocknet (und beispielsweise mit Schokolade überzogen) oder als Pulver (etwa im Nudel- oder Brötchenteig) verarbeitet werden. Sie wachsen schnell, brauchen wenig Platz und setzen bei der Zucht nur wenige Treibhausgase frei. Studien zeigen, dass Insekten im Vergleich zu Fleisch klimafreundlicher sind, denn sie brauchen weniger Platz und Wasser als Rinder, Schweine oder Hühner und verursachen weniger Treibhausgas-Emissionen. Ihr essbarer Anteil ist mit 80 Prozent deutlich höher als zum Beispiel beim Rind mit 40 Prozent und sie schmecken – urteilte Stiftung Warentest etwa in Bezug auf Burgerpattys aus Buffalowürmern und Soja.

Vor allem online werden sie in den verschiedensten Formen angeboten: als Snack im Ganzen, wie etwa frittierte gewürzte Heuschrecken, in Schokolade oder Honig, gemahlen als Insektenmehl, sowie als Proteinriegel und -pulver für Sportlerinnen und Sportler. Frischware oder gar lebende Speiseinsekten bietet der Handel in Deutschland bislang nicht an. In der EU dürfen ausschließlich Insekten als Lebensmitteverkauft werden, wenn sie aus kontrollierter Aufzucht stammen. Die wissenschaftliche Bewertung führt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) durch, die EU-Staaten erhalten den Vorschlag der EU-Kommission und stimmen zur Zulassung eines Insekts ab, bevor die Kommission diese endgültig beschließen kann. In der Tierfütterung werden essbare Insekten schon länger zur Deckung des Proteinbedarfs von Nutztieren eingesetzt. Für Allergiker gilt es jedoch, vorsichtig zu sein. „Der Verzehr von Insektenproteinen kann bei Personen mit bereits bestehenden Allergien gegen Krebs-, Weichtiere oder Staubmilben möglicherweise zu einer allergischen Reaktion führen“, warnt unsere Gesprächspartnerin Elisa Neutatz, Projektleiterin und Referentin für Ernährungsfragen beim VerbraucherService Bayern, einer Organisation unter dem Dach des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) e.V., Beratungsstelle Augsburg, Prinzregentenstraße 9, 86150 Augsburg, Tel. 0821 / 15 70 31, Internet

Weiterführende Informationen im VSB-Tipp: https://www.verbraucherservice-bayern.de/themen/ernaehrung/essbare-insekten-auf-dem-speiseplan.

Fastenzeit: Am Aschermittwoch begann die 40-tägige Fastenzeit der Vorbereitung auf Ostern. Der variable Termin errechnet sich im christlichen Festkalender von Ostern her. Die 40 Tage der österlichen Fastenzeit (Quadragesima) gehen auf das Fasten Jesu in der Wüste (Mt 4, 2) und weitere Termine aus dem Alten Testament zurück. Schon seit dem fünften Jahrhundert rückte während der Vorbereitungszeit auf Ostern das Fasten in den Mittelpunkt. Seit Ende des 11. Jahrhunderts werden die Katholiken in den Gottesdiensten an diesem Tag mit einem Aschenkreuz bezeichnet. Die aus gesegneten Palmzweigen gewonnene Asche gilt als Symbol der Trauer und Buße, steht aber zugleich für die Hoffnung der Christen auf Auferstehung.

Das Kirchenrecht schreibt Abstinenz und Fasten vor. Strenge Fastentage sind Aschermittwoch und Karfreitag, das Abstinenzgebot verpflichtet vom 14. Lebensjahr an, das Fastengebot vom 22. bis zum 60. Lebensjahr. Doch meint die vorösterliche Fastenzeit nicht nur den Verzicht auf Genussmittel, sondern auch eine Unterbrechung von Gewohnheiten. Die religiös motivierte Fastenzeit ist nicht nur ein katholisches Phänomen. Der Islam kennt den Fastenmonat Ramadan, der in der vergangenen Woche begonnen hat, die Angehörigen der Ostkirchen befolgen vier Fastenzeiten im Kirchenjahr, die viel strenger gelebt werden als die Fastenzeit vor Ostern in der katholischen Kirche. Auch in der evangelischen Kirche gibt es zahlreiche Fastenaktionen.

Dienstag, 28.03.2023